Anlage betreiben


Wärmepumpen benötigen nur wenig Unterhalt

Wärmepumpen funktionieren heute im Allgemeinen störungsfrei und mit nur wenig Betriebsaufwand. Das korrekte Betreiben einer Wärmepumpe mit Erdwärmesonden verlangt aber doch das Einhalten einiger Regeln und Tipps, um die Effizienz auch im Betrieb maximieren zu können. Dazu gehören die regelmässige Überwachung und ein bewusstes Benutzerverhalten. Der Service der Anlage sollte nach Empfehlungen des Herstellers oder des Lieferanten der Wärmepumpe erfolgen. Bei kleinen Anlagen mit weniger als 3 kg Kältemittel reicht eine Kontrolle der Anlage alle 2 Jahre. Anlagen mit mehr als 3 kg Kältemittel sind meldepflichtig (Schweizerische Meldestelle für Kälteanlagen und Wärmepumpen). Bei diesen Anlagen ist es vorgeschrieben, ein Wartungsheft zu führen und einmal jährlich die Anlage auf Dichtheit zu prüfen. Ausgenommen sind Anlagen, welche als werkseitig hergestellte Kompaktanlage gelten. Zu beachten sind weiter die Vorschriften betr. Anlagen mit Kältemittel, sofern die Anlage mehr als 3 kg Kältemittel enthält (Quelle:BAFU, 2009).

Für alle Anlagen ist es sinnvoll, ein Wartungsheft zu führen, welches bei der Anlage zu finden ist und in welchem alle Wartungsarbeiten, Füllungen oder Entnahmen von Kältemittel sowie Störungen eingetragen werden, mit Datum, Namen und Firmenangabe.

Die Erdwärmesonde (EWS) braucht nur eine Überwachung der Dichtheit

Die EWS selbst braucht keinen Unterhalt. Vorgeschrieben ist bloss eine automatische Überwachung der Dichtheit des EWS-Kreislaufes. Korrekt hinterfüllte EWS werden aber kaum je undicht und sollten bis zu 100 Jahre oder länger halten. Höchstens kann bei Bauarbeiten die horizontale Verbindungsleitung ins Gebäude beschädigt werden.
Bei EWS mit einer Frostschutzfüllung (Sole) muss diese bei der Wartung der Wärmepumpe kontrolliert und ca. alle 20 Jahre einmal ersetzt werden.

Ein optimaler Betrieb der Wärmepumpe kann viel Strom sparen

Den wesentlichsten Einfluss auf die Jahresarbeitszahl hat die Temperaturdifferenz zwischen der Wärmequelle und der Nutzwärme. Die Temperatur der Wärmequelle kann nur bei der Erstellung der Erdwärmesonde beeinflusst werden, oder mit Regeneration der Sonde. Die Temperatur der Nutzwärme hingegen kann auch während dem Betrieb geändert werden. Dabei ist zwischen Heizen und Warmwasser zu unterscheiden.

Stellen Sie den Regler für die Vorlauftemperatur auf den tiefst möglichen Wert

Um mit einer immer möglichst tiefen Vorlauftemperatur das Gebäude beheizen zu können, sind zwei Massnahmen wichtig:

Erstens: Stellen Sie die Heizkurve auf den tiefst möglichen Wert ein. Die Anleitung dazu finden Sie beim Thema Anlage regulieren.

Eine Nachtabsenkung ist bei Wärmepumpen mit EWS kontraproduktiv

Verzichten Sie zweitens auf eine Nachtabsenkung. Eine Nachtabsenkung verursacht eine höhere erforderliche Vorlauftemperatur im Heizsystem und dadurch eine schlechtere Effizienz (COP) der Wärmepumpe.

Das Warmwasser nur so warm wie nötig erwärmen

Beim Warmwasser müssen höhere Temperaturen erreicht werden als in der Heizung. Hier ist ebenfalls darauf zu achten, dass immer die tiefstmögliche Temperatur eingestellt ist. Kontrollieren Sie, dass die Temperatur des Warmwassers nicht über 60 °C, in sehr grossen Gebäuden nicht über 65 °C aufgewärmt wird. Bei kleinen Gebäuden und einer Warmwasser-Erwärmung im Durchlaufprinzip kann die Temperatur auch nur 50 °C betragen. Trotz dieser erhöhten Temperaturen ist es immer zu empfehlen, auch das Warmwasser vollständig mit der Wärmepumpe zu erwärmen und nicht mit einem Elektro-Einsatz nachzuwärmen. Ist ein solcher vorhanden, sollte er wenn möglich vollständig ausgeschaltet werden.

Pumpen auf tiefster Stufe betreiben

Die Umwälzpumpe für die EWS, aber auch die Umwälzpumpen für den Heizkreislauf, sind erfahrungsgemäss meist überdimensioniert. Bei Umwälzpumpen mit mehreren Stufen kann in aller Regel auf die tiefste Stufe eingestellt werden. Nur falls danach die Temperaturdifferenz Vor- und Rücklauf in der EWS auf über 5 °C steigen sollte (bei längerem Betrieb der Wärmepumpe), muss diese Umwälzpumpe wieder eine Stufe höher gestellt werden. Bei neueren Anlagen und elektronisch geregelten Umwälzpumpen muss die Regelung korrekt eingestellt sein und sollte keine Begrenzung der Leistung nach unten eingestellt sein.

Im Heizkreislauf muss eine Umwälzpumpe höchstens dann wieder höher gestellt werden, falls an kalten Tagen irgendwo im Haus die Soll-Raumtemperatur nicht erreicht wird. Zuvor sollte aber das System entlüftet werden. Weiter sollte ein fachgerechter hydraulischer Abgleich der Anlage erfolgen, bei welchem der Durchfluss in allen Teilen der Anlage auf den richtigen Wert eingestellt wird. Dies stellt sicher, dass mit der niedrigst möglichen Pumpenstufe gefahren werden kann.

Betreiben Sie das Gebäude sparsam

Einen sehr grossen Einfluss auf den Wärmeverbrauch hat das Nutzerverhalten. Denken Sie daran, bei dichten Gebäuden ohne Komfortlüftung öfters eine kurze Stosslüftung (am besten Durchzug) zu machen. Keinesfalls dürfen Fenster im Winter gekippt offen bleiben, um einen unkontrollierten und grossen Wärmeverlust zu vermeiden. Im Winter müssen Fenster immer ganz zu oder nur kurzzeitig ganz offen sein.

Zudem lohnt es sich, jeden Raum nur genau auf die Temperatur zu beheizen, die wirklich erforderlich ist. Pro Grad Celcius, um welches Sie die Raumtemperatur senken, sparen Sie 6 % Heizenergie. Mit Thermostatventilen können Sie diese gewünschte Temperatur genau einstellen (üblich zwischen Position 2.5 und 3.5, pro halber Punkt ca. 1 °C andere Raumtemperatur). Die Thermostatventile regeln dann selbstständig immer auf die gewünschte Raumtemperatur.

Bei längeren Abwesenheiten (Ferien) lohnt es sich, die Temperatur im ganzen Haus tiefer zu stellen.

Nutzen Sie auch die Gratisenergie der Sonne: der Sonne zugewandte Fenster sollten im Winter nicht beschattet sein. Öffnen Sie die Storen und schneiden Sie gegebenfalls Bäume und Büsche zurück, die im Winter Fenster beschatten. Diese passive Solarenergie kann einen grossen Beitrag zur Gebäudeheizung liefern und ist sowohl nachhaltig als auch gratis.

siehe auch Quelle:BFE, 2005


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